Seite wählen

Jugendprojekt Inklusion

Die Christopherus-Schule Bochum möchte Türen öffnen in eine sich verändernde Welt. Insbesondere die Impulse der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) führen zu neuen Möglichkeiten und neuen Herausforderungen auch für junge Menschen mit Assistenzbedarf in Deutschland.

Einleitung zum Gesamtprojekt

Mit dem Projekt möchte die Christopherus-Schule den Übergang von der Schule ins Leben stärker in den Blick nehmen. Warum? Einerseits haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Chancen und Möglichkeiten für das Leben von (jungen) erwachsenen Menschen mit Assistenzbedarf in Deutschland geändert. Die UN-BRK möchte das Wunsch- und Wahlrecht und damit die Selbstbestimmung z.B. in Bezug auf Teilhabe am Arbeitsleben und eine selbstbestimmte Wohnform stärken.  

Auch die jugendlichen Schüler*innen selbst wünschen sich mehr Wahlmöglichkeiten für ihr Leben nach der Schule, z.B. in Bezug auf eine spätere Beschäftigung. Ihre Berufswünsche sind nicht immer in den Arbeitsbereichen der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) abgebildet. Beim Thema Wohnen äußern mehr Schüler*innen der Christopherus-Schule den Wunsch, „später mal allein oder mit einer/einem guten Freund*in oder auch in einer überschaubaren Wohngemeinschaft“ wohnen zu können. Und auch beim Thema Freizeitgestaltung ist deutlich „Luft nach oben“. Jugendliche Schüler*innen wünschen sich, an altersgemäßen Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können. Sie möchten Freund*innen treffen und sich Räume außerhalb von Schule und häuslichem Umfeld erobern und gemeinsam etwas unternehmen.

Das Umfeld der Christopherus-Schule ist den Schüler*innen durch viele Spaziergänge, Erledigungen und Teilnahme an Stadtteilaktivitäten gut vertraut. Daran möchten wir mit dem Projekt anknüpfen und im Stadtteil Gerthe neue Möglichkeiten für Teilhabe schaffen. Das Projekt soll in drei Lebensbereichen wirksam werden: Freizeitgestaltung, Berufsorientierung und Perspektiven für zukünftiges Wohnen.

Die Aktivitäten in den Handlungsfeldern „Berufsorientierung“ und „Perspektiven für ein zukünftiges Wohnen“ können durch eine Förderung der Software AG Stiftung in den nächsten beiden Jahren im Sinne von Prototypen für ein verstetigtes Angebot verwirklicht werden. Daneben unterstützt die Stiftung auch einen Prozess des Empowerments von Schüler*innen im Zusammenhang mit dem Projekt „In guter Gesellschaft – Inklusion leben“ auf der Ebene unseres Dachverbandes Anthropoi Bundesverband.

Projektbereich „Freizeit“ – Mittendrin und voll dabei!

Inklusion ist ein Menschenrecht. Alle Menschen sind gleichwertig, also muss auch allen Menschen Zugang, Teilhabe und Mitgestaltungsmöglichkeit in allen gesellschaftlichen Bereich möglich sein. 
Die gesellschaftlichen Bedingungen müssen so gestaltet sein, dass jeder Mensch einen selbstbestimmten und gleichberechtigten Zugang zu allen Lebensbereichen hat – auch zum Bereich Freizeit. Das klingt so einfach, ist aber im Alltag immer noch wenig Realität.

Für Jugendliche mit Behinderungen ist die Teilhabe an öffentlichen Freizeitangeboten so erschwert, dass Integration und Inklusion kaum stattfindet. Meist bleiben sie unter sich oder verbringen ihre Freizeit allein. Das ist schade – für die Jugendlichen selbst, aber auch für das Miteinander im Quartier. Und deshalb wollen wir das ändern.

Am zentralen Marktplatz von Bochum-Gerthe wird – fußläufig von der Schule – ein Stützpunkt entstehen, in dem (und von dem aus) unterschiedlichste inklusive Freizeitaktivitäten stattfinden. Hier kann man spielen, kickern, tanzen, Kino- und Disco-Abende erleben, Ausflüge starten oder an Workshops teilnehmen und neue Freundschaften knüpfen. In und mit aller Öffentlichkeit, einladend und barrierefrei. Wir wollen allen Jugendlichen, die unsere Angebote nutzen möchten, dieses uneingeschränkt ermöglichen und schaffen dafür die räumlichen, materiellen und personellen Voraussetzungen.

Inklusion ist ein Prozess und Vielfalt ist Bereicherung. Unser Bereich „Freizeit“ ist eines der Projekte, mit denen wir das Leben der Jugendlichen und des Quartiers Bochum-Gerthe in den nächsten Jahren Schritt für Schritt bereichern wollen.

Projektbereich „Berufsorientierung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“

Schüler*innen der Oberstufenklassen erhalten die Möglichkeit, ein Praktikum in Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben im Umfeld der Christopherus-Schule zu machen. Wichtig: Dies ist ein zusätzliches, freiwilliges Angebot! Die Möglichkeit für ein Praktikum in einer WfbM für den Übergang Schule/Beruf bleibt bestehen.

Ziel des Praktikums ist es vor allem, eine neue Erfahrung zu ermöglichen und an das Thema „Arbeitswelt“ heranzuführen. Wie ist das eigentlich, außerhalb des vertrauten Klassenzimmers Aufgaben zu erledigen? Wie fühlt sich die Arbeitswelt an? Was macht ein Bäcker? Oder wie wird in einem Tierheim gearbeitet? Was muss man lernen, um in der Grünpflege zu arbeiten?

Die Auswahl der Praktikumsstelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wird individuell mit der/dem Schüler*in abgesprochen und orientiert sich an seinen/ihren Interessen und den Möglichkeiten der Betriebe vor Ort. Dann muss ein geeigneter Betrieb gefunden werden. Die Kontaktaufnahme zum Betrieb und der Verlauf des Praktikums wird für jede*n Schüler*in individuell und nach Bedarf pädagogisch begleitet – das kann der erste Praktikumstag sein oder auch der gesamte Zeitraum. Es finden Gespräche statt, in denen die Erfahrungen reflektiert werden. Im Laufe des Praktikums erstellt jede*r Praktikant*in eine Mappe, in der seine/ihre Erlebnisse und Erfahrungen festgehalten werden.

Projektbereich „Perspektiven für zukünftiges Wohnen“

Hier geht es vor allem um Orientierungshilfen beim Thema „Wohnen mit Assistenzbedarf“. Geplant sind z.B. Informationsveranstaltungen in leichter und in schwerer Sprache für Schüler*innen und ihre Angehörigen bzw. gesetzlichen Betreuer*innen. Wie möchte ich später einmal wohnen? Mit wem und wo? Welche unterstützten Wohnformen gibt es? Was hat sich in den letzten Jahren geändert durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG)?

Es sind Besuche geplant in bestehenden Wohnprojekten und Gespräche mit Erwachsenen Menschen mit Assistenzbedarf, die bereits Erfahrungen haben mit dem Leben in einer eigenen Wohnung. Ganz neu ist die Möglichkeit für ein „Wohn-Praktikum“. Schüler*innen erhalten die Möglichkeit, in einer kleinen Gruppe, in einer speziell dafür angemieteten Wohnung, eine erste Erfahrung mit dem eigenständigen Wohnen zu machen. Wie ist das Leben in einer unterstützten WG? Kann ich mir das für meine Zukunft vorstellen? Bin ich eher ein Typ fürs Alleinleben oder habe ich immer gerne Gesellschaft um mich? Wie hoch ist mein Unterstützungsbedarf im Wohnalltag?

Dieser Projekt-Baustein hat auch das Ziel, langfristig Perspektiven für unterstützte Wohnsituationen für junge Erwachsene im Stadtteil Gerthe anzubahnen.

Einfache Sprache:
Das Jugendprojekt in Bochum.

An der Christopherus-Schule in Gerthe gibt es ein neues Projekt.
Das Projekt ist für Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung.
Damit soll mehr Teil-Habe beim Übergang von der Schule ins Erwachsenen-Leben möglich werden.
Teil-Habe heißt: alle können die Dinge tun, die ihnen Spaß machen.
Und alle dürfen ihr Leben so gestalten, wie sie es wollen.
Und jeder bekommt die Unterstützung, die er oder sie braucht.

Das Jugend-Projekt hat 3 Ziele

Ziel 1: Zusammen Freizeit gestalten
Jugendliche mit Behinderung sollen mehr Möglichkeiten haben, ihre Freizeit selber zu gestalten.
Es soll ein Ort entstehen, an dem sie sich mit ihren Freunden und Freundinnen treffen können.
Und wo man neue Leute kennenlernen kann.
Alle sind dort willkommen.
Auch Jugendliche von anderen Schulen.
Und ehemalige Schüler und Schülerinnen.
Dazu mietet der Christopherus-Haus-Verein Räume am Marktplatz von Bochum-Gerthe.
In der Turnstraße 3 kann man bald schöne Dinge zusammen in der Freizeit erleben.
Chillen, Tanzen, Musik hören, quatschen, Ausflüge unternehmen.
Es wird auch Workshops geben.
Dabei kann man wichtige und spannende Sachen lernen.
Es wird auch coole kreative Aktionen geben.
Zum Beispiel Theaterspielen, Musik machen, Graffiti sprayen, Kochen oder Möbel bauen.
Richtig los geht es im Sommer.
Jetzt sammeln wir noch Geld von Stiftungen und Freunden für das Projekt.
Denn die Räume müssen noch umgebaut werden.
Damit auch Rollstuhl-Fahrer alles mitmachen können.

Ziel 2: Berufe ausprobieren
Schüler und Schülerinnen der Oberstufe sollen mehr Möglichkeiten haben, einen Beruf auszuprobieren.
Dazu organisieren wir Praktikums-Plätze in einem Betrieb oder in einem Geschäft.
Das ist zusätzlich zu dem Praktikum in einer Werkstatt für behinderte Menschen.
Für Jugendliche ist es wichtig, verschiedene Dinge auszuprobieren.
So kann man etwas über seine Stärken und Interessen lernen.
Und es ist später leichter zu wissen, was man nach der Schule machen möchte.

Ziel 3: Gutes Wohnen
Wir wollen zusammen Ideen für gutes Wohnen in der Zukunft entwickeln.
Für die Zeit nach der Schule.
Es gibt Informations-Veranstaltungen für Schüler und Schülerinnen.
Und für ihre Familien und Betreuer.
Bald gibt es auch die Möglichkeit für ein Wohn-Praktikum.
Das ist freiwillig.
Dabei kann man ausprobieren, mit anderen Jugendlichen selbst-ständig zu wohnen.
Wir wollen auch verschiedene unterstützte Wohn-Projekte besuchen.
So kann jeder herausfinden, welche Wohn-Situation er oder sie sich für die Zukunft wünscht.

Möchten Sie mehr erfahren?
Wir freuen uns auf Sie!

 

Christopherus-Haus e.V.
Christopherus-Schule Bochum-Gerthe
Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung
Gerther Straße 31
44805 Bochum

Telefon: 0234 85605
E-Mail: schule.bochum@christopherus-haus.de

Unser Schulbüro ist montags bis freitags in der Zeit von 08:00 bis 12:00 Uhr besetzt.

Skip to content