Fußballfan vor Bergbaumuseum

WLG Bochum:
Konzept

Jedes Individuum schafft durch seine Aktivitäten, Vorlieben und Beziehungen Sozialräume und lebt in diesen. Inklusive Sozialräume sind gleichermaßen individuelle Lebensräume und strategische Handlungsräume mit einer inklusiven Zielrichtung. Diese inklusive Zielrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass das selbstbestimmte und gemeinschaftliche Leben aller Menschen ermöglicht werden soll. Das bedeutet, alle Menschen sollen alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben können, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt sein können, Regelbildungssysteme nutzen können usw. Hierfür braucht es ein inklusives Umfeld, eine Nachbarschaft, ein Quartier im umfassenden Sinne, dass dies ermöglicht. Es braucht Kultursensibilität in allen Lebensbereichen. Es braucht Barrierefreiheit der Wohnung, des Hauses, der Wege, des öffentlichen Personennahverkehrs, der Geschäfte, der Banken, der Post, des Arbeitsplatzes, der Freizeitangebote etc. Es braucht aber auch Beratungs- und Unterstützungsleistungen, Treffpunkte und Netzwerke, damit Menschen Sicherheit und Geborgenheit erleben, und es braucht – vielleicht am allerwichtigsten – eine gegenseitige Wertschätzung aller Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen. Das Gemeinwesen und der Sozialraum werden vor allem in den Kommunen gestaltet. Dort ist der wesentliche Ansatzpunkt, um inklusive Sozialräume zu entwickeln.

Die besondere Wohnform

Die Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum bietet durch 24 Plätze in der besonderen Wohnform eine ‚Rundumversorgung‘ für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Es werden sowohl die alltäglichen, sozialtherapeutischen als auch pflegerische Bedürfnisse der Bewohner*innen wahrgenommen und versorgt.

Für uns stehen der Erhalt und die Förderung der Selbstständigkeit des Einzelnen im Vordergrund. Die Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung, Beziehungsgestaltung und die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben sind die zentralen Themen unserer sozialtherapeutischen Förderung.

Unser Handlungsspektrum reicht von der Begleitung und Assistenz bis hin zur stellvertretenden Übernahme in den Bereichen:

  • Verpflegung
  • Körperpflege
  • Gesundheitsfürsorge
  • Bürokratie
  • Verwaltung von Finanzen
  • Hauswirtschaft

Da jede*r unserer Bewohner*innen durch seine Biographie geprägt ist und individuelle Ziele erreichen möchte, planen wir gemeinsam mit ihnen und den Eltern oder gesetzlichen Betreuer*innen geeignete Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.

Einen Platz in der besonderen Wohnform bekommen Menschen, die Anspruch auf Eingliederungshilfe nach dem SGB XII haben.

Aussenansicht Wohnheim Bochum
Außenansicht des Wohnheim Bochum

Organisation

Häuserrat

Durch alle vier Jahre stattfindende Wahlen wird der Häuserrat, als Vertretungsorgan der BewohnerInnen, gewählt. Bei den Wahlen orientieren wir uns an den gesetzlichen Vorgaben, die für die Wahl gelten.

Die drei gewählten Vertreter treffen sich regelmäßig zu Häuserrats-Sitzungen.
Diese werden seit Anbeginn von einem Elternvertreter begleitet, der mit ihnen auch die jährliche Hauskonferenz vorbereitet.

Der Häuserrat beschäftigt sich mit Themen wie Selbstbestimmung und gesellschaftliche Entwicklung. Die Interessen der BewohnerInnen sollen wahrgenommen und vertreten werden. Anregungen aus dem Häuserrat dienen einer stetigen Weiterentwicklung der Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum sowie der Schulung der Selbst- und Mitbestimmung.

Neben der Hausordnung, Fortbildungsveranstaltungen, Speisen- und Freizeitplanung werden intensiv Themen wie z.B. die UN-Behindertenrechts-Konvention und neue Gesetze bewegt.

Teams

In jedem unserer drei Teams arbeiten ca. 8-9 Mitarbeiter. Unsere junge Mitarbeiterschaft zeichnet sich durch vielfältige berufliche Ausrichtungen wie z.B. HeilerziehungspflegerInnen, HeilpädagogInnen, ErzieherInnen, Diplom- PädagogInnen, Sozial ArbeiterInnen und examinierte Pflegefachkräfte aus. Zusätzlich werden die Teams von Auszubildenden und PraktikantInnen unterstützt.

Einmal wöchentlich finden gruppeninterne Teamsitzungen statt, um Raum für organisatorische Arbeit zu geben, aber vor allem um individuelle Hilfebedürfnisse und -leistungen zu erfassen und sozialtherapeutisch handeln zu können.

Leitung

Die Leitung der Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum wird durch die drei Gruppenleitungen, ein Team von beratenden Pflegefachkräften und die Leitung des Ambulant Betreuten Wohnens ergänzt.

Zweimal im Monat findet die Leitungskonferenz statt. Die Wohn- und Lebensgemeinschaft zeichnet sich durch ihre flache Organisationsstruktur aus, in welcher die Mitarbeiter großes Mitspracherecht haben. Einmal monatlich wird die Leitungskonferenz durch eine benannte Elternvertretung ergänzt. So ermöglichen wir eine höhere Transparenz zwischen Eltern und Mitarbeiterschaft.

Elternarbeit

Die Zusammenarbeit mit den Eltern und/oder gesetzlichen BetreuerInnen der BewohnerInnen der Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.

Dazu gehört für uns:

  • Die Beteiligung an der Biographiearbeit und Maßnahmenplanung der Pflegeplanung
  • Ein regelmäßiger Austausch im Sinne unserer BewohnerInnen
  • Die regelmäßige Beteiligung eines Elternvertreters an der Leitungskonferenz
  • Die Zusammenarbeit in Gremien (beispielsweise im Festkreis)

Eltern-Engagement

Die Entstehung der Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum geht in wesentlichen Bereichen auf ein starkes Engagement einiger Eltern der Christopherus-Schule Bochum zurück, die früh die Notwendigkeit eines Lebensortes für ihre heranwachsenden Kinder erkannt haben. Die 2006 eröffnete Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum verdankt nicht zuletzt aufgrund dieser Bemühungen den Eltern und BewohnerInnen ihre Existenz.

Außergewöhnlich intensiv zeigt sich der Elterneinsatz auf verschiedensten Gebieten:

Einbindung von Elternvertretern in die Bauphase, Kursangebote wie Kochen, Backen, diverse Sportangebote, Pflanzenkunde, Bewegungsangebote und Tanzfahrten, Festvorbereitungen und -durchführungen, gemeinsame Ausflüge, die Gründung eines Elternrates sowie die Gründung des VFL-Fanclubs ‚Ruhrpiraten‘, regelmäßige Begleitung und Entwicklung des Häuserrates und eine intensive Pflege des Außengeländes.

Ein regelmäßiger Besuch einiger Eltern, Angehöriger und Freunde fördert die familiäre Verbundenheit der BewohnerInnen und belebt die Gemeinschaft.

Publikum auf einem Sommerfest

Möchten Sie mehr erfahren?
Wir freuen uns auf Sie!

Christopherus Haus e.V.
Wohn- und Lebensgemeinschaft Bochum

Hordeler Str. 11
44809 Bochum

Einrichtungsleitung:
Patricia Cramer, Gerrit Thüne-Valtin
Tel.: 02302 96020-0
E-Mail: einrichtungsleitung.wlg@christopherus-haus.de

Stellvertretende Einrichtungsleitung:
Ulrike Hartung (M.A. Sozialmanagement)
Tel.: 02302 9602026
E-Mail: u.hartung@christopherus-haus.de

Haus Karneol
Tel.: 0234 60491111
E-Mail: karneol@christopherus-haus.de

Haus Lapislazuli
Tel.: 0234 60491112
E-Mail: lapislazuli@christopherus-haus.de

Haus Bernstein
Tel.: 0234 60491113
E-Mail: bernstein@christopherus-haus.de

Beauftragter für Medizinproduktesicherheit
Michael Würfel
E-Mail: m.wuerfel@christopherus-haus.de